Ein Stück Oder-Neiße-Radweg 2010 mit Kindern

Tour-Oder-Neiße-2010-01-300x225Drei Wochen vor Urlaubsbeginn sollte man nur selten anfangen zu planen. Den ganz großen Wurf in Sachen Ausland wird man da kaum noch reißen. Aber warum dann nicht mal hier Urlaub machen? Das Wetter war ja auch hier super, im Sommer 2010. Eigentlich zu viel Sonne, um die ganze Familie auf dem Rad durchs Land zu schicken. Nach ein, zwei ordentlichen Einkäufen beim Radladen des Vertrauens war im Grunde die nötige Ausstattung auch zusammen. Und hier erst einmal zur Tour: Mit der Regionalbahn ging es nach Schwedt, hier hatten wir die Übernachtung gebucht, übrigens die Einzige, die anderen Übernachtungen wurden unterwegs angesteuert und gefunden, teils Zeltplätze, teils Hotels oder Pensionen mit Qualitätsmarke „Bed and Bike“ mit recht unterschiedlicher Ausprägung. Vorteilhaft: es gibt immer einen abschließbaren Abstellraum für die Räder und das Gepäck. Als sehr gute Orientierungshilfe erwies sich der Tourenführer Bikeline vom Esterbauer Verlag. Da die Tourenplaner relativ oft aktualisiert werden, sollte man tatsächlich den Neuesten haben, da sich doch einige Telefonnummern, z.Bsp. von Übernachtungsmöglichkeiten, ändern. Da wir überhaupt keine Ahnung hatten, wie weit Mimi (11) und Klara (9) am Tag so strampeln würden, hatten wir außer der ersten Übernachtung nichts geplant. das war auch gut so. Es stellte sich heraus, dass 30 bis 40 km am Tag kein Problem sind. Für die Motivation war es aber sehr gut, oft kleine Pausen einzulegen, bei denen man mal hier ein Tier beobachten, dort mal Blumen pflücken und (ganz wichtig) den einen oder anderen Bäckerwagen ansteuern konnte. Oder einfach nur mal so anhalten und die wunderschöne Landschaft genießen. das am Vormittag grob gesteckte Ziel wurde am Nachmittag nochmal auf Machbarkeit überprüft und im Zweifelsfall korrigiert. Da der Tourenführer ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten bereit hielt, konnten wir jedes Mal ganz prima unterkommen. Außerdem hatten wir die komplette Campingausrüstung dabei. das war zwar ordentlich Gewicht, aber bei den Strecken kein Problem.Tour-Oder-Neiße-2010-04-300x225Ab Schwedt fuhren wir zunächst sehr entspannt direkt auf dem Damm und konnten einige Greifvögel, Schafe und auch einen Fuchs beobachten. Man hat einen tollen Blick über die Oder hinweg. Außerdem muss man außer auf entgegenkommende Radfahrer, starke Sonneneinstrahlung und der abschüssigen Böschung auf nichts weiter achten. Freie Fahrt also. Auch sonst gaben sich die Planer dieser Tour Mühe, den Weg so zu legen, dass man auf Radwegen oder wenig befahrenen Straßen an sein Ziel kommt. So ist diese Route sehr gut geeignet, mit Kindern befahren zu werden.Tour-Oder-Neiße-2010-05-300x225Tip: die wenig befahrenen Straßen sind toll, führen meist über Felder, sind also Landwirtschaftswege, was aber Einheimische nicht daran hindert, dem Geländewagen mal ordentlich die Sporen zu geben. Um auf sich aufmerksam zu machen, fährt man einfach schön in der Mitte und wenn alles schön natürlich auch zur Seite. Man sollte nur verhindern, dass man in den Schotterstreifen abgedrängt wird, das kann dann auch gefährlich werden. Mit dem Hänger im Schlepp war ich das perfekte Stoppschild am Ende unserer kleinen Schlange, die Mädchen in der Mitte und vorn meine liebste Frau.
Unser großes Ziel Rieth am Stettiner Haff erreichten wir schon nach 7 Tagen und geradelten 100 km. Das sieht so erst einmal nicht bemerkenswert aus. Schließlich hatten wir noch 2 Tage, an denen wir an Ort und Stelle blieben, ein Geburtstag war dabei, ein Tag Penkun (das Schloss dort hat echten Unterhaltungswert, das Freilichtmuseum war eher eine traurige Veranstaltung). Aber für die gute Laune sollte man sorgen.
In Rieht blieben wir dann eine Woche auf dem Zeltplatz hinter der Alten Schule. Die Mädchen zogen es vor, auf dem Heuboden zu übernachten. Da wir Rieht schon kannten, wussten wir auch worauf wir uns eingelassen hatten. Wer allerdings nicht Zelten möchte, sollte hier vorbuchen, sonst wird es knapp mit den Schlafmöglichkeiten. Und wer weiter in Richtung Ostsee möchte, sollte langsam anfangen, die Tour besser zu planen. Was bis jetzt noch ganz einfach war, wird jetzt immer schwieriger. Am Wasser werden die freien Plätze knapp. Wir hatten uns aber entschieden, wieder zurück zu fahren. das klingt erst einmal nicht so spannend, hatte aber tatsächlich auch seinen Reiz. Einziger Fehler: das motivierende Ziel war weg. Aus diesem Grund werden wir die nächste Tour so planen, dass erst die lange Fahrt ansteht und dann der Teil der kompletten Entspannung ansteht.Insgesamt waren wir von der Gastfreundlichkeit und der superschönen Landschaft beeindruckt. Klar, es gab auch Stationen, die brachten das Licht erst zum Leuchten. So wurden wir in der Salvey- Mühle regelrecht vom Hof gejagt in bester Mittagshitze, der Veranstalter befürchtete einen Schrecken für seine Hochzeitsgesellschaft, wenn wir dort unser Mittagspause abgehalten hätten und die Fahrradtankstelle konnte uns nicht einmal ein Eis verkaufen (gut dass wir kein Sprit brauchten). Beim nächsten mal würden wir weiter im Süden anfangen zu Radeln.Tour-Oder-Neiße-2010-10-225x300
Rainer

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